Worte im Wald / 2017
Installation mit 18 Textplakaten an drei unterschiedlichen Standorten auf doppelseitigen Plakatträgern im Wald bei Burgdorf, CH, 2017
kunst orientiert, Kunstparcours im Färnstu-Wald bei Burgdorf, CH
Kuratorin: Martina Keller / Public Space



18 unterschiedliche Plakate à 128 x 89,5 cm, 3 F12-Plakatträger à H: 210 cm, L: 270 cm, T: 10 cm

Die aus der Werbung und aus dem urbanen Kontext bekannte klare, rechtwinklige Formsprache der Plakatwände wird bewusst als Kontrast in die gewachsene, organische, natürliche Waldlandschaft gesetzt. Ein „künstlicher“ Fremdkörper, der sich von der natürlichen Umgebung formal abhebt, taucht zwischen den Bäumen auf. Farblich wird der Gegensatz durch eine gezielt schwarz-weiße Gestaltung der Plakate und Plakatträger betont. Von der Form her wird sich das orthogonale Raster der Plakatträger auch deutlich von den organisch gewachsenen Pflanzen unterscheiden.
In der städtischen Umgebung sind diese Werbeflächen ideal, um entlang von hoch frequentierten Straßen, Einfallsachsen oder Parkplätzen Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und Botschaften zu vermitteln. Im Wald erhalten sie plötzlich eine neue, andere Qualität: durch ihr eindeutiges Querformat haben sie im Kontrast zu der vertikal betonten Struktur der hohen Bäume eine entschleunigende Wirkung.
Dieses Moment des Festhaltens an den Plakatwänden und des Innehaltens wird verstärkt durch die kurzen Texte, die zu lesen sind. Anders als Werbe- und Plakattexte funktionieren sie nicht als schnelle, allgemein gültige Slogans, sondern rufen vielmehr unsere Erinnerungen wach, lassen Melodien erklingen und wecken individuelle Bilder zum Thema Wald in unseren Köpfen. Inhaltlich greift die Arbeit Worte für den Wald den räumlichen Kontext auf und schafft aus dem Zusammentreffen von realem Wald mit literarischen Anspielungen für die Besucher Bild- und Denkräume, in denen jede Betrachterin ihre individuellen und persönlichen Walderlebnisse und -geschichten erinnern, evozieren und weiterspinnen kann.


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